(Werbung) Interview mit Sabrina Schuh

Hallo Zusammen, 

wieder einmal durfte ich eine deutsche Jungautorin interviewen und zwar Sabrina Schuh: 

Am 13.04.19 erscheint dein Buch „Das Herz der Sidhe“ im Zeilengold Verlag. Worum genau geht es in dieser Geschichte?

„Das Herz der Sidhe“ ist eine moderne Märchenadaption zu „Die Gänsehirtin am Brunnen“. Allerdings setzt sie an der Stelle an, an der das Original endet. Die Prinzessin wird wiedergefunden, ihre Tarnung fällt. Doch wie ging es eigentlich mit ihr weiter? Nun in meinem Fall leider nicht sehr gut. Nachdem sie von einem alten Familiengeheimnis erfahren hat, ist sie auf der Flucht vor ihrer eigenen Familie, denn sie möchte nicht so werden wie der Rest, doch man lässt ihr als zweite Option nur den Tod. Mit Theo steht noch ein weiterer Kandidat auf der Abschussliste dieser Familie und so hat Flora das Glück, einen Fluchtpartner zu haben. Nur wohin flieht man, wenn die Gegner magisch begabt und unsterblich sind? Wie kommt man aus dieser Misere wieder raus, wenn der Tod der beiden beschlossene Sache ist? Genau darum geht es in „Das Herz der Sidhe“ – um einen rasanten Roadtrip quer durch Europa und das nackte Überleben.

Ist das Buch ein Einzelband?

Ja und nein. Man kann es auf jeden Fall für sich allein lesen und es ist eine in sich abgeschlossene Geschichte. Wer allerdings mehr über Floras Vater, ihre Onkel oder auch über Theos Zeit, bevor er auf Flora traf, erfahren möchte, der sollte „Die Tränen der Sidhe“ von meiner Kollegin Sylvia Rieß lesen. Unsere Bücher stehen zwar jedes für sich, hängen aber im Zuge der Kooperation des Zeilengold Verlags mit der Märchenspinnerei zusammen. Unter dem Motto „Das Böse und das Gute“ adaptieren wir jedes Märchen zweimal. Einmal aus der Sicht des Antagonisten und einmal aus der Sicht des Protagonisten. Allerdings – was ist schön wirklich gut, was ist schon wirklich böse? Manchmal sind die Grenzen fließend, besonders wenn man näher hinsieht.

 Wie bist du auf die Idee zu gekommen?

Nachdem der Zeilengold Verlag uns die Kooperation angeboten hat, haben wir in der Märchenspinnerei erstmal Paarungen gesucht, die miteinander arbeiten möchten. Sylvia hatte damals einen Schreibpartner gesucht, der sich mit ihr an „Die Gänsehirtin am Brunnen“ herantraut, und ich dachte mir, warum nicht. Damit stand das Märchen schon fest, ohne dass ich mir darüber viel den Kopf zerbrechen musste. Alles, was danach kam, war ein gemeinsames Überlegen, Planen, Verwerfen, Neuplanen, etc. Ich könnte heute nicht sagen, wie ich genau zu dieser und jener Idee kam, oder ob die überhaupt von mir war. Die Aufgabe war es gemeinsam ein Gerüst für zwei Bücher zu erschaffen und dann unabhängig voneinander seine Bücher zu schreiben, die am Ende aber – obwohl in sich abgeschlossen – eine Einheit bilden sollten. Wir haben diese Aufgabe gemeistert, aber dafür auch gefühlt alles mehrmals über den Haufen geworfen, damit es am Ende passte. Was ich also sagen kann – dieses Buch / diese Bücher sind eine Idee aus Unmengen Teamwork.

Was sind deine nächsten Pläne?

Tja … wenn man als Autor immer so viel verraten dürfte, wie man gerne möchte. Ich schreibe ganz aktuell an deinem weiteren Fantasybuch, welches nächstes Frühjahr ebenfalls im Zeilengold Verlag erscheint. Diesmal löse ich mich allerdings komplett von der Märchenthematik und schenke meine ganze Aufmerksamkeit der Hexe Lyra.

Außerdem plane ich noch eine weitere Märchenadaption für die Hauptreihe der Märchenspinnerei. Auch hier stehen Märchen und Themen bereits fest, einen genauen Termin gibt es dafür allerdings noch nicht. Grob angepeilt habe ich Mitte 2020.

Was ist dir am wichtigsten bei deinen Büchern?

Wenn ich sage, ich möchte gerne gewisse Themen beleuchten und dafür sensibilisieren, dann klingt das so abgedroschen. Mir ist es aber tatsächlich wichtig, dass meine Bücher Botschaften und Anregungen zum Nach- und Umdenken enthalten – für diejenigen, die das gerne tun möchten. Dabei lege ich aber Wert darauf, dass es nicht mit dem erhobenen Zeigefinger passiert, sondern eher durch die Gefühle, die ich transportiere. Wem das alles zu viel ist, der muss sich darauf aber nicht einlassen und kann sich einfach zurücklehnen und unterhalten lassen.

Wie bist du zum Schreiben bekommen?

Ich würde eher sagen, dass das Schreiben zu mir gekommen ist. Diesen Moment, in dem ich mich entschieden habe, dass ich gerne schreiben würde, gab es nicht. Meine Schulaufsätze waren schon in der Grundschule sehr lang, sobald es in die erzählenden Thematiken ging. Ich hatte manchmal Träume, die immer wiederkamen und sich immer weiter entwickelten, die habe ich aufgeschrieben. Als Teenager habe ich wahnsinnig viele Gedichte geschrieben, sehr oft auch in den Pausen oder während des Unterrichts, weil die Worte einfach da waren und aus mir raus mussten. Na ja und so hat sich das entwickelt. Von meinen Geschichten, die ich als Teenager geschrieben habe, existieren keine mehr, denn ich war damals noch zu sehr auf Schule gedrillt und hatte keine wirkliche Ahnung vom Autor sein. Wenn etwas auf Anhieb nicht gut war, habe ich es verworfen und auch nicht aufgehoben. Rückblickend sicherlich nicht die klügste Idee, denn da waren schöne Ideen darunter, aber gut, heute habe ich andere – und ohnehin mehr als ich in diesem Leben schreiben könnte.

 Wie kann man sich deine Recherche-Arbeit vorstellen?

Das kann man nicht pauschalisieren, denn das ist bei jedem Titel anders. Während ich bei meinen realistischen Jugendbüchern extrem viel Wert auf eben eine realistische Darstellung lege und geht das bei den Fantasytiteln natürlich nicht. Eine Psychiatrie kann man besuchen, mit Obdachlosen kann man sprechen – beides habe ich für meine Selfpublishing-Titel monatelang getan –, aber Hexen und Feen habe ich leider noch nicht aufgetrieben 😉 Für „Das Herz der Sidhe“, welches eine Flucht quer durch Europa beinhaltet, habe das erste Mal auf eine reine Onlinerecherche zurückgegriffen. Aber auch hier gilt – es muss stimmig sein. Daher habe ich Stunden mit Routenplanern, Zug- und Fährverbindungenstabellen verbracht, Legenden nachgelesen, natürlich das Märchen und Sylvias Buch mehrmals auf links gedreht, damit die Details harmonieren etc.

Hast du Beta-Leser? Wenn ja, wer ist das?

Klar – ohne ginge es gar nicht. Wer das ist, kommt immer ein bisschen darauf an, wer gerade Zeit und Lust hat, denn natürlich ist es für die Betaleser auch sehr viel Aufwand – zumal ich ein etwas anderes System nutze als die meisten meiner Kollegen. Mit der lieben Sarah von Trimagie habe ich aber eine Betaleserin gefunden, die mich bei den letzten 3 Veröffentlichungen begleitet hat und auch für die nächste schon wieder fleißig ist. Sie hat ein wundervoll kritisches Auge und ein Auge fürs Detail, was mir persönlich sehr wichtig ist und wofür ich sie sehr schätze – neben all ihren anderen tollen Charakterzügen, die ich durch unsere Zusammenarbeit kennenlernen durfte.

 Inwieweit haben diese Einfluss auf deine Texte?

Sehr. Es gab da einen Roman, dessen erstes Kapitel mir einfach nicht so glücken wollte, dass die Testleser es gut fanden. Wir haben gemeinsam überlegt, ich habe zig Versionen und geschrieben und als ich endlich etwas hatte, das meine Betas glücklich gemacht hat, musste ich den Rest des Buches nahezu komplett umschreiben, weil sich daraus ein anderer Informationsfluss entwickelt hat. Das war natürlich ein Brocken Arbeit, der auch erstmal gefrustet hat, aber am Ende wurde es ein wesentlich besseres Buch. Andererseits gibt es natürlich auch Dinge, auf die haben sie keinen Einfluss. Nicht jedem kann und muss jede Entwicklung gefallen. Hier trenne ich als Autor dann aber wirklich stark danach, ob die Kritik auf dem persönlichen Lesegeschmack meiner Betas beruht oder auf einer schlechten Beschreibung / Darstellung oder Logikfehler meinerseits.

 Hast du einen Lieblingsplatz zum Schreiben?

Ich schreibe meistens auf dem Sofa und kuschel dabei mit meinem Hund. Da ich ein Schlafsofa habe, ist es dann meistens ausgezogen, meine ganzen Notizen verteilen sich rundherum und ich habe alles griffbereit, der Couchtisch bietet genug Abstellfläche für Getränke und Nervennahrung und ich habe einfach richtig Platz. An meinem Schreibtisch wäre es wesentlich beengter, daher hat sich das als idealer Schreibplatz herauskristallisiert.

 Was liest du selbst gerne?

Ich bin eine absolute Querbeetleserin. Bei mir findet man außer Erotik und Science Fiction nahezu jedes Genre im Bücherregal und ich lese sie alle gerne. Ich suche meine Bücher grundsätzlich nicht nach Cover, sondern nach Inhalten aus und auch ein wenig nach meiner Stimmung. Was ich mir von Büchern allerdings wünsche, ist ein gewisser Tiefgang. Mit seichten Storys kann ich einfach nichts anfangen, ich möchte beim Lesen nach- und mitdenken müssen.

 Was ist dein Lieblingsgenre?

Wenn ich mich auf eines festlegen müsste, dann sind es definitiv Klassiker. Mein Lieblingsbuch seit 17 Jahren ist „Faust I“ von Goethe und auch sonst habe ich mir an diesen Büchern einen Narren gefressen, seit ich mit 13 die ersten in Hand bekommen habe – nicht als Schullektüre, sondern freiwillig in der Bücherei. Schiller, Goethe, Dostojewski, Böll, Dürrenmatt … dafür kann ich mich wirklich begeistern.

Macht dir das Schreiben immer Spaß?

Nein. Schreiben ist Arbeit und kann nicht immer nur Spaß machen. Es gibt immer Szenen, die einem nicht so leicht von der Hand gehen, oder Arbeitsschritte, die eben erledigt werden müssen, aber eben nur Arbeit sind. Als Beispiel fällt mir hier z.B. das Ausschmerzen von Wortwiederholungen oder das Herausfiltern von Füllwörtern ein. Klar gehört es dazu, aber es gibt definitiv spaßigere Dinge beim Schreiben.

Danke für das Interview. 


Klappentext:
Eine fallende Maske
Ein unerwarteter Weggefährte
Eine Flucht vor sich selbst
An Floras 25. Geburtstag offenbaren ihre Onkel ihr ein unglaubliches Familiengeheimnis und drohen, sie umzubringen, wenn sie sich nicht für die Familie entscheidet. Völlig aufgelöst flieht Flora und läuft dabei Graf Theobald von Wasserfeld in die Arme, der ebenfalls auf der Abschussliste ihrer Onkel steht. Schon bald finden sich die beiden auf einer Flucht quer durch Europa wieder, die nur ein einziges Ziel hat: gegen unsterbliche Wesen bestehen und überleben. In „Das Herz der Sidhe“ spinnt Sabrina Schuh, getreu dem Kooperationsmotto „Das Böse und das Gute“, das Märchen von der Gänsehirtin am Brunnen weiter. In einer rasanten Geschichte rund um Familiengeheimnisse, Todesangst und verzweifelte Hoffnung erfährt der Leser, welches Schicksal die verstoßene Prinzessin nach ihrer Enttarnung ereilt.
Quelle: Zeilengold Verlag

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert