Hallo meine Lieben,
ich durfte wieder eine Autorin interviewen und zwar ist es dieses Mal Katrina Lähn:
Danke, dass du dir Zeit genommen hast für meine Fragen. Vielen Dank an dich, liebe Astrid, dass du mich als deinen Interview-Partner ausgesucht hast. Willst du uns nicht ein wenig über deine letzte Buch-Reihe erzählen? Die Regenbogenreihe?
Sehr gerne! In meiner Debütreihe geht es um die siebzehn-jährige Emma-Sophie Blair. Emma ist die Tochter eines berühmten Schauspielers, der ausschließlich Zeit mit ihr verbringt, wenn er sein eigenes Image pflegen möchte. Aus dem Grund versucht meine Protagonistin alles, um ein unabhängiges Leben führen zu können. Sie besucht ein Internat in Berlin, um eine professionelle Journalistin zu werden und somit aus dem Schatten ihres berühmten Vaters treten. Als sie jedoch mitbekommt, wie einer ihrer Klassenkameraden vor ihren Augen in einem gleißenden Lichtstrahl verschwindet, ändert sich ihr Leben schlagartig. Plötzlich taucht sie in eine fremde Welt ein, in der es magische Wesen, geheimnisvolle Bücher und jede Menge Abenteuer gibt. Alles in
dieser Welt scheint utopisch zu sein, gäbe es nicht die beiden verfeindeten Völker, die sich bis aufs Blut bekämpfen. Emma muss sich oftmals der Frage stellen, wem sie überhaupt noch vertrauen kann. Da diese Buchreihe mein erster Schritt in das Autorenleben war, war sie natürlich von Anfang an ein Herzensprojekt von mir.
Wie bist du auf die Idee dazu gekommen?
Es klingt klischeehaft, aber ich muss sagen, dass die Grundidee aus einem meiner Träume stammt. Und dieses Erlebnis ist mittlerweile schon über zehn Jahre her. Ich träumte von einem Mädchen, das durch die hohen Fenster eines Schlosses schaut und dem Prinzen dabei beobachtet, wie er mit Hilfe eines Fotopapiers in eine andere Welt entschwindet. Als ich am nächsten Morgen aufgewacht bin, dachte ich nur: „Wow! Coole Idee! Daraus könnte man einen Film machen!“ Nun ja, aus dem Film wurde letztendlich eine Buchreihe und aus dem Schloss ein Bauernhof, aber im Endeffekt ist die Grundidee erhalten geblieben. Oftmals vergisst man solche Träume innerhalb von kürzester Zeit, aber dieser hier hatte mich nicht mehr losgelassen, sodass aus einer kurzen Szene ein kompletter Roman wurde.
Was ist dir am wichtigsten bei deinen Büchern?
Es gibt so einiges, was mir wichtig ist. Ganz oben auf der Liste steht allerdings, dass meine Geschichten nicht allzu vorhersehbar sind und spannend bleiben. Der Leser soll nicht nach den ersten zwanzig Seiten den Eindruck erhalten, dass er den kompletten Ablauf der Handlung bereits kennt. Deshalb versuche ich, immer wieder Fährten zu legen, die zum Nachdenken anregen sollen und Wendungen einzubauen, die die Geschichte unkalkulierbar machen. Im vergangenen Jahr, als die Reihe noch nicht abgeschlossen war, haben mich unzählige Fantheorien erreicht. So etwas liebe ich total! Man merkt dadurch, dass die Leser sich mit der Geschichte beschäftigen und man Personen aus ihrem Alltag entführen kann. Jedoch hat es mir auch Aufschluss darüber gegeben, wie absehbar meine Story ist. Viele Leser haben meine kleinen Andeutungen erkannt und richtige Schlüsse daraus gezogen, doch die entscheidenden Dinge blieben verborgen, was mich sehr stolz macht. Außerdem ist es mir sehr wichtig, dass meine Figuren Ecken und Kanten haben; dass sie nicht durchweg gut oder böse sind. Ich spiele oftmals mit Klischees, wende sie allerdings trotzdem nicht so häufig an, damit man nicht die hundertste Kopie von einem Märchenprinzen bekommt, sondern auch mal eine Abwechslung erhält, mit der man womöglich nicht rechnet.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Als großer Film- und Serienliebhaber habe ich mich oft gefragt, wie die Geschichten wohl nach dem Ende des Abspanns weitergehen würden. In meiner Kindheit fing das an. Wenn ich abends in meinem Bett lag, flimmerten Bilder durch meinen Kopf und Geschichten wurden geboren. Meine Liebe zum geschriebenen Wort erkannte ich allerdings erst relativ spät. Ich arbeitete als Jugendliche in einer kleinen Buchhandlung bei uns in der Stadt. Ich packte täglich die schönsten Werke aus und stöberte durch die Leseexemplare, die dort auslagen.
Mit vierzehn Jahren schrieb ich meine ersten Geschichten; alles Fortsetzungen von großen Filmen, die mich bis heute faszinieren. So wurde zum Beispiel ein vierter Teil von „Der Herr der Ringe“ oder der 4 ¾ Teil von „Harry Potter“ verfasst. Alles natürlich keine Meisterwerke. Es wirkte furchtbar unlogisch und war leserlich eine Katastrophe. Und trotzdem war ich immer stolz auf meine Werke gewesen, auch wenn diese Geschichten niemals die zwanzig Seiten überschritten hatten. Als ausgebildete Sängerin habe ich Gefühle und Schaubilder mit der Hilfe meiner Stimme übertragen, sodass die Zuhörer im Publikum nicht nur eine schöne Melodie, sondern auch den Sinn des Liedes verstanden haben. Und nun versuche ich dieselbe Energie in meine Bücher zu legen. Nachdem mich die Geschichte um Feliccima jahrelang nicht mehr losgelassen hatte, startete ich 2008 meinen ersten richtigen Roman. Allerdings hat es noch ganze zehn Jahre gedauert, bis er der Öffentlichkeit präsentiert
werden konnte.
Wie kann man sich deine Recherche-Arbeit vorstellen?
Die meisten Orte auf der Erde, an denen meine Geschichte spielt, habe ich bereits einmal persönlich aufgesucht. Deshalb steht das Internat, in dem Emma studiert, in der Knesebeckstraße in Berlin und das Irish Pub in London. All diese Orte gibt es größtenteils wirklich und sie haben für mich eine besondere Bedeutung, sodass ich sie beim Schreiben vor meinen Augen sehe. Ansonsten recherchiere ich größtenteils über das Internet. Ich nutze Youtube, Google und diverse Foren. Manchmal schreibe ich auch Fachleute an und frage sie zu einem bestimmten Thema aus.
In meiner neuen Buchreihe beispielsweise werden Drachen eine größere Rolle spielen. Ich habe mich im Vorfeld mit einigen Personen unterhalten, die in diesem Bereich bewandert sind, sodass ich schon im Vorhinein Logikfehler vermeiden konnte.
Hast du Beta-Leser? Wenn ja, wer ist das? Inwieweit haben diese Einfluss auf deine Texte?
Zu den Zeiten der Regenbogenreihe bestanden meine Beta-Leser aus meiner Familie und meinen Freunden. Ich hatte zur damaligen Zeit keine Kontakte in der Welt der Autoren und mir war auch nicht wohl bei dem Gedanken, meine unveröffentlichten Manuskripte in wildfremde Hände zu legen. Mittlerweile konnte ich ein wenig Fuß fassen. Der Kontakt zum Leser und auch zu anderen Autoren ist nach der ersten Veröffentlichung nähergerückt, was ich wirklich sehr schön und aufschlussreich finde. Durch Leserunden und Social Media knüpfte ich Kontakte und bekam Feedback.
Für mein neues Manuskript habe ich neben einem professionellen Lektorat auch ein paar meiner Leser angeschrieben, deren Meinungen ich sehr schätze. Ich nehme gerne Tipps entgegen und lerne aus Fehlern, die bei einer Erstveröffentlichung oftmals nicht ausbleiben. Zum Beispiel hatte mich eine Leserin darauf aufmerksam gemacht, dass meine Kapitel zu lang wären. Deshalb habe ich bei meinem neuen Roman extra darauf geachtet, dass sie kürzer werden und es wurde bereits positiv angemerkt. Man sollte konstruktive Kritik nicht böswillig auffassen und eher versuchen,
daraus zu lernen.
Hast du einen Lieblingsplatz zum Schreiben?
Ich muss sagen, dass der Ort für mich keine so große Rolle spielt. Sobald ich in meine Geschichte versunken bin, kann ich alles um mich herum ausblenden. Und dann bin ich plötzlich nicht mehr an meinem Schreibtisch, sondern in Feliccima oder Giarnarni.
Was liest du selbst gerne? Was ist dein Lieblingsgenre?
Natürlich schreibt man gern in dem Genre, das man auch selbst gerne liest. Ich bin da bestimmt kein Einzelfall. Deshalb begeistern mich Fantasy-, Jugend- und romantische Bücher. Mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus kann man bei mir ebenfalls nichts verkehrt machen. Manchmal lese ich aber auch außer der Reihe, zum Beispiel Thriller oder Krimis, wenn mich beispielsweise der Klappentext oder auch das Cover ansprechen.
Macht dir das Schreiben immer Spaß?
Die Geschichten, die ich erfinde, sind meistens schon zu achtzig Prozent in meinem Kopf entstanden, bevor ich überhaupt einen Satz aufgeschrieben habe. Doch manchmal hängt es auch von der Tagesform ab, ob man die Handlung aufschreiben kann oder nicht. Es gibt Tage, an denen ich drei Kapitel hintereinanderschreibe und dann gibt es wiederum Tage, an denen ich vor der Tastatur sitze und nicht einen vollständigen Satz formulieren kann. An solchen Tagen macht mir das Schreiben zugegeben ein bisschen weniger Spaß, weil man oftmals an seiner Schreibfähigkeit zweifelt. Allerdings sind diese Tage die Ausnahmen und wahrscheinlich auch völlig normal. Ich denke, so etwas hat jeder schon einmal erlebt, ob nun beim Schreiben oder bei einem anderen Hobby.
Nichtsdestotrotz habe ich noch niemals die Lust am Schreiben verloren oder auch nur in Erwägung gezogen, diese Tätigkeit aufzugeben. Ganz im Gegenteil! Je mehr ich mich in diese Welt einlebe, desto weniger möchte ich sie noch loslassen. Ich liebe das Schreiben und ich bin wirklich glücklich, wenn ich anderen Personen damit eine Freude bereiten kann.
Was sind deine nächsten Pläne?
Mein neues „Buchbaby“ wird vermutlich im Juni das Licht der Welt erblicken. In dieser Dilogie wird es um das Geschrodtmädchen Ruby gehen, das von einer Fee die Gabe des Glücks verliehen bekommen hat. Um einer Ehe mit dem König von Giarnarni entkommen zu können, flieht sie auf die Erde und verbirgt ihre Fähigkeit vor der Welt. Im Mai werde ich außerdem zum ersten Mal auf den Buchmessen in Hofheim und Mainz ausstellen und an meinem neuen Buch arbeiten. Es wird also zu keinem Stillstand kommen und ich freue mich schon sehr auf alle neuen Erfahrungen, die ich in den nächsten Monat sammeln werde.
Bücher der Autorin
Klappentext:
Die Reise beginnt … abseits des Regenbogens. Emma Blair ist die Tochter eines berühmten Schauspielers und hatte bislang nur ein einziges Ziel in ihrem Leben. Sie wollte eine erfolgreiche Journalistin werden und aus dem Schatten ihres prominenten Vaters treten. Als sie jedoch hinter das Geheimnis ihres Mitschülers Sam kommt, ändert sich ihr Leben schlagartig. Sie reist in das magische Land Feliccima und gerät dort direkt zwischen die Fronten der zwei verfeindeten Völker. Zwischen die Fenicis und die Cancros. Und wenn dann noch die Liebe anklopft, ist das Chaos vorprogrammiert…
Quelle: Autorin