Die Banner von Haven von Carrie Vaughn

Klappentext:
Haven, eine Stadt an der Küste: Nach einer Reihe von apokalyptischen Stürmen ist hier eine neue Zivilisation entstanden. Die Menschen, nun in kleinen Gemeinschaften organisiert, erhalten symbolische Banner, mit denen sie sich das Privileg für Nachwuchs verdienen können. Enid ist eine junge Ermittlerin, die Zuwiderhandlungen gegen die herrschenden Regeln aufdeckt. Eines Tages soll sie in einem rätselhaften Todesfall ermitteln und muss sich bald selbst fragen, für was sie in dieser neuen Welt wirklich stehen will.
Quelle: Arctis  Verlag

Meine Meinung:
Enid hat sich in Haven ein gutes Leben aufgebaut, sie gehört zu einer gut funktionierenden Gemeinschaft und ihre Arbeit als Ermittlerin erfüllt sie ebenfalls. Als sie zu einem seltsamen Todesfall in die Stadt Pasadan dazu gerufen wird, wird sie mit einem sehr kniffligen Fall konfrontiert. Aber nicht nur das, eine wichtige Person aus ihrer Vergangenheit lebt ebenfalls in Pasadan und scheint mehr über die Vorfälle zu wissen als er zugibt.

Ich wollte schon länger mal ein Buch von Carrie Vaughn lesen, ihre Midnight Hour-Reihe hat mich damals beim Erscheinen zwar angesprochen, aber ich habe sie nie gelesen.
Dieses Buch hier klang vom Klappentext her sehr interessant und auch das Cover hat mich sehr angesprochen. Obwohl ich in letzter Zeit eher weniger Dystopie gelesen habe, weil mir diese alle irgendwie zu ähnlich waren, konnte mich dieses Buch hier überzeugen. Am Anfang hatte ich ein paar Probleme mit dem Schreibstil, die Autorin mag es gerne verschachtelt, woran man sich erst einmal gewöhnen muss. Die Geschichte ist sehr ungewöhnlich und insgesamt eher ruhiger, nicht so aktiongeladen wie sonst bei diesem Thema. Die Welt, die dem Leser hier präsentiert wird, fand ich sehr faszinierend und hat mich wirklich sehr neugierig gemacht.
Die Menschen leben nach verschiedenen Grippewellen und apokalyptischen Stürmen in einfachen Verhältnissen. Es gibt kaum noch Technik und Fortschritt, dieses Wissen ist völlig verloren gegangen und es hat sich eine neue Gesellschaft bebildet. Man lebt in kleinen Gemeinschaften zusammen und kann sich Banner verdienen. Nur wer ein Banner hat, darf Kinder bekommen oder die Gemeinschaft vergrößern. Auch wenn es sich hierbei um Geburtenkontrolle handelt, kann man dieses ungewöhnliche System irgendwie akzeptieren und verstehen.
Mit Enid als Hauptcharakter geht die Autorin ungewöhnliche Wege, denn Enid gehört zum System ist somit sozusagen „der Feind“. Der Fall, an dem Enid arbeitet, ist sehr spannend umgesetzt. Enid ist ein sehr intelligenter Charakter, sie geht sehr analytisch und gewissenhaft vor und kommt letztendlich auch hinter das Geheimnis des Todesfalls. Zuerst war mir Enid sehr fremd und fast etwas kalt, aber je mehr man über sie erfährt, um so sympatischer wird sie dem Leser. In Rückblenden erzählt die Autorin viel aus Enids Vergangenheit und knüpft geschickt Fäden zur Gegenwart. Ich hatte aber nie das Gefühl, dass Enid das bestehende System in Frage stellt.
Manchmal hätte ich mir mehr Hintergrundinformationen gewünscht, aber die Geschichte funktioniert auch ohne. Mich konnte sie auf jeden Fall überzeugen und ich vergebe die volle Punktzahl.

 

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